Action on Armed Violence (AOAV) hat den Einsatz von Explosionswaffen im Jahr 2017 analysiert und die Ergebnisse jetzt veröffentlicht. Im vergangenen Jahr zählte AOAV weltweit 42.972 durch Explosionswaffen verursachte Todesfälle und Verletzungen, über die in englischsprachigen Medien berichtet wurde.
Darunter ist die höchste Zahl an getöteten Zivilisten seit Beginn der jährlichen Zählungen im Jahr 2011 – insgesamt 16.289, ein Anstieg von 38% im Jahresvergleich und 165% mehr als 2011.
2017 war auch das Jahr, in dem das Vereinigte Königreich zu den zehn weltweit am meisten durch Explosionsgewalt getroffenen Ländern gehörte.
Wie im Vorjahr, waren es vor allem Zivilisten, die unter Explosionswaffen zu leiden hatten: Unter den Getöteten und Verletzten waren 74% – oder 31.904 – Zivilisten.
In dem Bericht „The Burden of Harm: Monitoring explosive violence in 2017“ fand AOAV auch heraus, dass 92% der in Wohngebieten durch Explosionswaffen Geschädigten Zivilisten waren.
Ein Großteil dieser Vorfälle geht auf Luftangriffe zurück, 45% aller zivilen Opfer wurden durch diese Waffensysteme getroffen.
Die Zahl der durch Luftangriffe getöteten und verletzten Zivilisten war 2017 50% höher als 2016 – eine Zahl, die zu denken geben sollte vor dem Hintergrund der zunehmend eskalierenden Rhetorik rund um Luftschläge in Syrien.
Der vollständige Bericht kann hier heruntergeladen werden: The Burden of Harm: Monitoring explosive violence in 2017.
Zusammenfassung
- AOAV verzeichnete 42.972 Todesfälle und Verletzte durch Explosionswaffen bei 3.825 Vorfällen im Jahr 2017. Darunter waren 31.904 Zivilisten – 74%.
- Wenn Explosionswaffen in Wohngebieten eingesetzt wurden, waren 92% der Getöteten und Verletzten Zivilisten. In anderen Gebieten betrug dieser Anteil 20%.
- Zivilisten, die in Wohngebieten getötet oder verletzt wurden, stellen 93% aller getöteten oder verletzten Zivilisten.
- AOAV verzeichnete die höchste Zahl ziviler Todesopfer seit Beginn der Statistik im Jahr 2011 – ein Anstieg um 38% gegenüber dem Vorjahr und 165% mehr als 2011.
- Die Zahl ziviler Opfer durch Luftangriffe stieg um 44% gegenüber 2016 – auf 14.342 weltweit. Dies entspricht einem Anteil von 45% aller getöteten oder verletzen Zivilisten.
- Syrien, Irak, Afghanistan, Pakistan und Jemen waren 2017 die Länder mit der höchsten Zahl an getöteten oder verletzten Zivilisten.
- Aus sechs Ländern und Territorien wurden mehr als 1.000 getötete und verletzte Zivilisten gemeldet.
- Syrien zählte über 15.000 Todesfälle oder Verletzungen – 85% davon waren Zivilisten.
- Aus einigen der am meisten betroffenen Ländern wurde im Vergleich zum Vorjahr ein signifikanter Anstieg getöteter oder verletzter Zivilisten als Folge von Explosionswaffeneinsätzen gemeldet: Pakistan (51%), Somalia (92%) und Ägypten (305%).
- Vorfälle wurden aus weltweit 59 Ländern und Territorien gemeldet.
- Zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen zählte das Vereinigte Königreich zu den zehn am meisten von Explosionswaffen betroffenen Ländern.
Übersetzung/Translation: Sascha Brandt
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